226,5 Kilo Verpackungsmüll verursacht jeder Mensch jährlich in Deutschland, auf private Verbraucher entfallen 107 Kilo. Einfach nur irre! Und wenn man dann liest, dass der Plastikmüll nur zur Hälfte recycelt wird, rauft man sich die Haare. In Italien sind es 70 Prozent, immer noch zu wenig, aber ein deutlicher Hinweis darauf, dass es nicht an der Technologie liegt, wenn deutscher Müll keine Wiederverwertung findet. Man fragt sich, beispielsweise, wieso Plastiktüten erst jetzt verboten werden. In Italien gibt es schon seit 2011 keine mehr! Von wegen Klassenbeste im Umweltschutz. Wir Deutsche sind allerhöchstens Nummer eins im Fach Heuchelei und Verdrängung.
Dabei könnten wir zum Beispiel von den Italien lernen, dem Land, wo die Hochgeschwindigkeitszüge pünktlich fahren. In Rom kriegt man für Plastikflaschen an einigen Recyclingbehältern Bonuspunkte für die Öffentlichen. Also U-Bahn-Tickets für Plastikmüll. Resultat: In elf Wochen Projekt sind 750.000 Pet-Flaschen recycelt worden. Okay, das Pfandprinzip ist noch besser. Aber es müssen ja keine Flaschen sein… wie wäre es zum Beispiel mit Konservendosen?
Ebenfalls kopierwürdig: Der Trinkbrunnen, wie er mittlerweile in vielen italienischen Dörfern und auch in einigen (noch zu wenigen) römischen Stadtteilen steht.
Ausgegeben wird aufbereitetes Trinkwasser mit und ohne Kohlensäure (ohne kann man es logischerweise auch einfach aus dem Kran nehmen). Anderthalb Liter kosten fünf Cent. Einen Flaschenkorb mit sechs 1,5-Liter-Glasflaschen kann man im Laden nebenan kaufen. Sicher, auch Kohlensäure für zu Hause ist mittlerweile zu haben. Aber sich am Brunnen zu treffen, wie in alten Zeiten, ist doch viel schöner.