Ein Frühlingslüftchen weht durch Rom, 25 Grad. „Estate di San Martino“ heißt das hier. Der Sommer des heiligen Martin, der am 11. November seinen Namenstag hat. In meiner Kindheit war der Martinstag außer mit fetten Gänsen immer mit Laternenzügen (wochenlanges Basteln) und der anschließenden Messe samt Ausgabe süßer Martinsbrezen verbunden. Letztere hat uns der katholische Priester mal vorenthalten, weil wir Geschwister nicht katholisch waren. Brezen nur für rechtgläubige Kinder! Klingt nach Mittelalter, war so, in den 1970ern auf dem Land in Westfalen. Manchmal frage ich mich, wie es eigentlich den Leuten geht, die noch nie zu einer Minderheit gehörten. Also, die verpassen was.
Zurück in die Hauptstadt des Katholizismus. Martinszüge gibt es hier nicht. Martinsbrezen auch nicht. Aber den Sommer des heiligen Martin und die dazu gehörenden Frühlingsgefühle.

Gesehen heute morgen auf einem Pfeiler des uralten Ponte Cestio zwischen Tiberinsel und Trastevere.
„Ewiger als Rom.“ Wir, unsere Liebe. Und der Fluss und der Travertin.